Im Zuge der Erschließung eines Neubaugebietes im Ingelheimer Stadtteil Wackernheim mit rund 50 Bauplätzen sollte ursprünglich, um das im Gebiet anfallende Niederschlagswasser der Straßenflächen sowie der Grundstücke gepuffert in den nächsten Graben einzuleiten zu können, ein Erdbecken entstehen. Zusätzlich war geplant, jedes Grundstück mit einer eigenen Rückhaltezisterne auszustatten, die das Platzangebot auf den einzelnen Grundstücken wegen ihres umfangreichen Volumens erheblich eingeschränkt hätte.
Da im Neubaugebiet auf einer Freifläche bereits ein Spielplatz vorgesehen war, blieb für ein Erdbecken nicht mehr viel Raum übrig. Aufgrund des benötigten Rückhaltevolumens von rund 850m³ wäre ein solches Becken sehr tief sowie steil geböscht und hätte aus Sicherheitsgründen eingezäunt werden müssen.
Im Zuge des Planungsprozesses entschied man sich deshalb dafür, anstelle eines Erdbeckens ein größeres, unterirdisches Rückhaltebecken mit sogenannten Rigolen zu schaffen, welches nicht nur im Bereich des vorgesehen Erdbeckens, sondern auch unterhalb des geplanten Spielplatzes angeordnet wurde.
Eine Rigole ist ein unterirdischer Pufferspeicher für Wasser. So kann die gesamte oberirdische Fläche später als Spielplatz und Grünanlage genutzt werden.
Eine Rigole ist ein unterirdischer Pufferspeicher für Wasser. So kann die gesamte oberirdische Fläche später als Spielplatz und Grünanlage genutzt werden.
In diesem Fall besteht die Anlage aus einzelnen Kunststoffelementen, die wie ein Bausteinsystem zusammengesteckt werden. Der gesamte Kunststoffkörper wird anschließend mit Folie umschlossen, um das Eindringen von Sedimenten von außen zu verhindern. Spezielle Absetzeinrichtungen verhindern zusätzlichen Sedimenteintrag aus dem Zufluss.
Da mit der Zeit dennoch kleine Sandpartikel in die Rückhalteanlage geraten, kann durch die Integration eines Spülkanals im Verband der Kunststoffboxen auch eine Reinigung mit Wasser, welches mit hohem Druck durch die Anlage gespült wird, erfolgen. Diese Reinigungs-spülungen werden anfangs während der privaten Bautätigkeiten häufiger, später mindestens einmal jährlich durchgeführt. Damit ist die Unterhaltung der Anlage nicht aufwendiger als die Grünpflege eines Erdbeckens.
Nach Abschluss der Arbeiten ist bis auf einige Schachtdeckel von der Anlage nichts mehr zu sehen. Das selbe System kann auch als Versickerungsanlage genutzt werden, sofern die Bodenverhältnisse eine Versickerung ermöglichen. Der Aufbau ist hierbei gleich, lediglich die umhüllende Folie, die diese Anlage nach außen hin abdichtet, wird hierbei durch ein durchlässiges Flies ersetzt.